Diese Aufnahme wurde mit einem starken Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Nahezu senkrecht nach oben fotografiert sieht man eine sogenannte Polarlichtcorona - einen “Kranz” oder eine “Krone”. Dabei handelt es sich um einen perspektivischen Effekt, wenn die einfallenden Ladungspartikel fast direkt auf den Beobachter zuströmen, das Polarlicht also regelrecht über den Köpfen der Beobachter tobt.
Die Aufnahme umfasst in der Diagonalen einen Bildwinkel von fast 100 Grad! Während das Foto die reale Dimension nur sehr unzureichend erahnen lässt, spielt sich für den visuellen Beobachter ein Ereignis ab, das den kompletten Sichtwinkel des Auges ausfüllt. Man hat gar den Eindruck, dass der komplette Himmel mit Polarlichtstrukturen übersäät ist (was im Prinzip auch der Fall war, da in allen Himmelsrichtungen weitere Polarlichterscheinungen aktiv waren). Während die grünen Strukturen auf dem Foto hell und leuchtend erscheinen, sind sie visuell sehr viel “gedämpfter” und lichtschwächer wahrnehmbar. Die grüne Färbung kann deutlich erkannt werden, wirkt aber visuell fahler als auf dem Foto. Die Helligkeit der roten Strukturen hat nicht (bzw. kaum) ausgereicht, die für die Farbwahrnehmung verantwortlichen Zellen des Auges anzuregen. Teilweise konnten zarte rote Strukturen wahrgenommen werden, überwiegend war dies allerdings nicht der Fall. Die Polarlichtstrukturen haben am Himmel faszinierende und beeindruckende Bewegungen ausgeführt. Teilweise hat sich die Corona am Himmel gedreht. Im Zehntelsekundentakt sind messerscharfe und sehr feine Strahlen entstanden, um anschließend sofort wieder zu “zerfließen”. Es waren wellenartige Bewegungen von zarten Lichtvorhängen ebenso zu beobachten wie wabernde und pulsierende Strukturen. Da das Foto mit einer Belichtungszeit von 5 Sekunden entstanden ist, sind alle diese Bewegungen als Bewegungsunschärfe abgebildet. Das Foto vermittelt nicht annähernd die Dynamik und Schärfe der visuellen Polarlichtbeobachtung.
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